Teilleistungsstörung - Legasthenie
Teilleistungsstörungen sind durch eine Funktionsschwäche in bestimmten Teilbereichen des Denkens, Fühlens oder Sprechens gekennzeichnet und stellen oftmals die Ursache für Lern-, Leistungs- und Verhaltensprobleme dar. So können Teilleistungsstörungen v.a. schulische Fertigkeiten wie Lesen und Rechtschreiben (Legasthenie) oder Rechnen (Dyskalkulie) betreffen.
Viele Eltern schulpflichtiger Kinder kennen die Problematik von Lese- und Rechtschreibproblemen oder Problemen beim Rechnen und die Verzweiflung, wenn intensives Üben nicht zu fruchten scheint. Eine Erklärung dafür kann eine Lese- und Rechtschreibstörung (Legasthenie) oder Rechenstörung (Dyskalkulie) sein.
Symptome von Lese- und Rechtschreibstörungen
Symptome einer Lese- und Rechtschreibstörung sind nach dem Internationalen Klassifikationssystem der WHO (ICD-10):
- beim Vorlesen werden Worte und Wortteile ausgelassen, durch andere nicht vorhandene ersetzt, verdreht oder hinzugefügt;
- die Lesegeschwindigkeit kann auch durch fortwährendes Üben scheinbar nicht gesteigert werden;
- es bestehen Startschwierigkeiten beim Vorlesen, langes Zögern während des Lesens, verlieren der Zeile im Text oder Worte werden ungenau phrasiert;
- es kommt zur Vertauschung von Worten im Satz oder von einzelnen Buchstaben, die ähnlich klingen oder aussehen (z.B. d und b oder k und g);
es zeigen sich Defizite im Leseverständnis des Kindes: Es bestehen Probleme, Gelesenes wiederzugeben, Schlüsse zu ziehen oder Zusammenhänge zu sehen; - es besteht kein einheitliches Fehlerprofil: Dieselben Wörter werden auf unterschiedliche Weise immer wieder falsch geschrieben.
Symptome von Rechenstörungen
Symptome einer Rechenstörung sind nach dem Internationalen Klassifikationssystem der WHO (ICD-10):
- Defizite in der Beherrschung grundlegender Rechenfertigkeiten wie Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division;
- Unvermögen, die bestimmten Rechenoperationen zugrunde liegenden Konzepte zu verstehen;
- Mangel im Verständnis mathematischer Ausdrücke oder Zeichen
Nichtwiedererkennen numerischer Symbole; - Schwierigkeit unsere Standardrechenschritte auszuführen;
- Schwierigkeit im Verständnis, welche Zahlen für das in Betracht kommende arithmetische Problem relevant sind;
- Schwierigkeiten, Zahlen in die richtige Reihenfolge zu bringen
Schwierigkeiten, Dezimalstellen oder Symbole während des Rechenvorgangs einzusetzen; - Mangelnder räumlicher Aufbau von Berechnungen;
- Unfähigkeit, das Einmaleins befriedigend zu lernen.
Diagnostik und Therapie von Teilleistungsstörungen
Bei Vorliegen eines oder mehrerer der oben genannten Symptome ist eine standardisierte klinisch-psychologische Diagnostik nachdrücklich zu empfehlen. Sollten die Ergebnisse für die Diagnose einer Lese- und Rechtschreibstörung (Legasthenie) bzw. einer Rechenstörung (Dyskalkulie) sprechen, kann mit Hilfe wissenschaftlicher Lese- und Rechtschreibprogramme bzw. Rechenprogramme gezielt entgegengesteuert werden.
In derartigen Fällen ist von einem weiteren Zuwarten, in der Hoffnung, dass sich diese Probleme von selbst lösen, in zweierlei Hinsicht abzuraten: Zum einen können Lese- und Rechtschreibprobleme in der Regel nur durch gezielte Interventionen behoben werden, zum anderen können aus Schulproblemen auch emotionale Probleme, wie etwa Schulangst oder psychosomatische Beschwerden entstehen.