Gedächtnisprobleme
Die Fähigkeit, Neues zu lernen, diese Inhalte längerfristig zu speichern und später wieder abzurufen ist eine äußerst komplexe kognitive Leistung. Gedächtnisstörungen treten keineswegs nur mit zunehmendem Alter auf, sie können auch bereits im Kindesalter vorliegen. Da Kinder praktisch jeden Tag etwas Neues lernen, werden gerade im Kindesalter hohe Anforderungen an die Gedächtnisleistung gestellt.
Bereits Kleinkinder müssen beispielsweise viele, immer komplexer werdende motorische Bewegungsabläufe oder die Sprache erlernen. Im Kindergartenalter sollen sie Lieder, Reime und Regeln sowie Namen anderer Kinder lernen und dauerhaft abspeichern können und besonders im Volksschulalter werden fortwährend äußerst vielfältige Anforderungen an die Merkfähigkeit und das Gedächtnis gestellt.
Die Beeinträchtigung von Merk- und Lernprozessen kann sich auf alle Lebensbereiche negativ auswirken. Betroffene Kinder haben nicht nur Lernschwierigkeiten in der Schule, sondern lernen auch nicht ausreichend aus Erfahrungen und haben keine Möglichkeit, einen Abgleich mit schon bekannten Informationen vorzunehmen.
Symptome von Gedächtnisproblemen im Kindes- und Jugendalter
Im Alltag fallen Kinder mit Gedächtnisstörungen vorwiegend durch unspezifische Symptome auf, die auch als allgemeine Lernbehinderung oder Aufmerksamkeitsstörung gedeutet werden können.
So sind bei Kindern mit Gedächtnisstörungen beispielsweise folgende Symptome zu beobachten:
- planloses, unorganisiertes Verhalten,
- unvollständiges Ausführen von Handlungen,
- Vergesslichkeit,
- häufiges Nachfragen
- ein geringer Lernzuwachs
Diagnostik und Therapie von Gedächtnisstörungen im Kindesalter
Aufgrund der weit reichenden Konsequenzen nicht behandelter Gedächtnisstörungen für die gesamte Kindesentwicklung ist eine möglichst frühzeitige und umfassende klinisch-psychologische und medizinische Diagnostik wichtig, um die Art und das Ausmaß der Beeinträchtigung genau zu erfassen. Besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang die Differenzierung von reinen Aufmerksamkeits- und Konzentrationsproblemen.
Auf Basis der medizinischen und psychologischen Abklärung können gezielte Interventionen, im Sinne von individuellen Gedächtnistrainings, geplant und durchgeführt werden.
Ziel dieser Trainingsprogramme – die in regelmäßigen Abständen von unabhängigen Dritten überprüft und angepasst werden müssen - ist es, eine Verbesserung der Lern- und Merkfähigkeit zu erzielen, die eine notwendige Voraussetzung für Lernen im Alltag, Lernen aus Erfahrungen und schulischen Erfolg sind.