Tinnitus im Erwachsenenalter
Tinnitus ist der medizinische Fachausdruck für alle Arten von wahrgenommenen Ohr- und Kopfgeräuschen, die auf keine äußere Schallquelle zurückzuführen sind. Tinnitus wird als chronisch bezeichnet, wenn er länger als 6 Monate besteht.
Wissenschaftlichen Studien zur Folge treten bei 35-40% der Bevölkerung vorübergehende Ohrengeräusche auf. Bei etwa 14-17% lässt sich ein chronischer Tinnitus erkennen, etwa 0,5-2,4% der Betroffenen geben an, unter einer komplexen Tinnitus-Symptomatik mit erheblichen Beeinträchtigungen in körperlicher und psychischer Hinsicht zu leiden. Eine Studie an einer nicht-klinischen Personengruppe in Österreich hat ergeben, dass 68% der Befragten durchschnittlich 4 Personen kennen, die an Tinnitus leiden.
Viele Betroffene erleben Tinnitus als sehr belastend. Häufige Folgen von Tinnitus sind Schlafstörungen, Angstzustände und Depressionen, die den Lebensalltag einschränken und bis zur Arbeitsunfähigkeit führen können. Es entsteht oft ein Teufelskreis, da diese Symptome zu weiterem Stress führen und den Tinnitus verstärken.
Der genaue Mechanismus, der Tinnitus verursacht, ist noch nicht bekannt. Als häufigste Ursache wird jedoch eine Schädigung des Innenohrs etwa nach einem Lärm- oder Knalltrauma genannt.
Tinnitus Symptome
Bei Vorliegen von Tinnitus können die Beschwerden individuell sehr verschieden sein. Die häufigsten Anzeichen sind ein- oder beidseitige Geräuschphänomene wie
- Sausen
- Klingeln
- Pfeifen
- Brummen
- Sägen
- Zischen
- Rauschen
- Knacken.
Diese Geräuschphänomene können kontinuierlich oder unterbrochen sein, an- und abschwellen sowie in ihrer Frequenz modulieren.
Diagnostik und Therapie von Tinnitus im Erwachsenenalter
Bei Vorliegen von Tinnitus sind zunächst ärztliche Untersuchungen unerlässlich. Bei begleitenden psychischen Beschwerden ist darüber hinaus eine klinisch-psychologische Diagnostik empfehlenswert, bei der die individuelle Abklärung möglicher auslösender Faktoren, der Schweregrad und begleitende Beeinträchtigungen durch den Tinnitus im Vordergrund stehen.
Die therapeutischen Empfehlungen richten sich nach den individuellen Ergebnissen der ärztlichen und klinisch-psychologischen Abklärung. Es können demnach keine einheitlichen Interventionen empfohlen werden: Je nach Schweregrad des Tinnitus und der begleitenden Beeinträchtigungen können Interventionen im Rahmen einer psychologischen Beratung, einer psychologischen Behandlung, einer Psychoedukation oder Psychotherapie angeboten werden.
Unabhängig von der gewählten Therapieform erfordert die Behandlung von Tinnitus eine enge Zusammenarbeit zwischen ärztlichen und klinisch-psychologischen ExpertInnen.